- Branche betrachtet Technologien als wichtigsten Hebel gegen die Diskrepanz zwischen versicherten und unversicherten Risiken, zeigt eine Umfrage durch Economist Impact
- Investition in verantwortungsvolle Innovation gegen mangelndes Vertrauen in den Sektor
Heidelberg, 11. März 2025 – 78 Prozent der Versicherer sehen die Verkleinerung der Billionen-Lücke beim globalen Versicherungsschutz als ethische Verpflichtung an – und fast ebenso viele als wirtschaftliche Chance. Dies belegt eine aktuelle Studie, die Economist Impact im Auftrag von SAS, einem der weltweit führenden Anbieter von Lösungen für Daten und künstliche Intelligenz (KI), durchgeführt hat. Gemeint ist damit die Differenz zwischen versicherten und nicht versicherten Risiken über alle Bereiche hinweg – von Lebens-, Kranken-, Naturkatastrophen bis zu Ernteversicherung –, die auf 1,8 Billionen US-Dollar weltweit geschätzt wird.
Die Brisanz des Faktors Klima zeigt sich an konkreten Zahlen: 2024 haben zunehmende Brandkatastrophen, Überflutungen, Stürme und Erdbeben Verluste in Höhe 368 Milliarden US-Dollar weltweit verursacht, davon waren 60 Prozent nicht versichert. In der Sach- und Unfallversicherung stammen diese nicht gedeckten Kosten hauptsächlich aus Hochrisikomärkten, denn dort machen die Effekte des Klimawandels für einen Großteil der Bevölkerung Versicherungspolicen unbezahlbar. Die Versicherungskluft betrifft auch Kranken- und Lebensversicherungen bei historisch unterversorgten Bevölkerungsgruppen, die insbesondere den Risiken des Klimawandels wie extreme Hitze oder Kälte ausgesetzt sind. Versicherer stehen vor der Aufgabe, hier den Zugang zu Versicherungsschutz zu verbessern und erschwingliche Angebote zu machen.
Die Ergebnisse im Einzelnen
Versicherungsexperten sehen hauptsächlich folgende interne Hürden, die ihre Organisation daran hindern, sich schnell auf branchenspezifische Entwicklungen einzustellen:
- mangelnde Kenntnis der Kundenbedürfnisse (76 Prozent)
- Wissenslücken bzgl. externer Faktoren (75 Prozent)
- überholte Technologiesysteme (75 Prozent)
- Datensilos (74 Prozent)
- geringes Innovationstempo (74 Prozent)
- Ressourcenengpässe (73 Prozent)
Technologie sieht die Mehrheit dagegen als geeignet, gegen den sogenannten „Protection Gap“ anzugehen, im Einzelnen werden folgende Maßnahmen genannt:
- Einsatz von Technologien, um Versicherungsprodukte bezahlbar zu machen (48 Prozent); 40 Prozent der Versicherer implementieren diese bereits
- Entwickeln innovativer Produkte wie parametrische oder Mikroversicherungen (42 Prozent)
- Datennutzung, um Risikobewertung und Produktdesign zu verbessern (39 Prozent)
Als externe Barriere wiederum identifiziert der Report ein mangelndes Vertrauen in den Versicherungssektor, das die Überbrückung der Diskrepanz beim Versicherungsschutz erschwert.
„Ein Schließen des Protection Gap kann Versicherern bessere Resilienz gegenüber geopolitischen, wirtschaftlichen und klimabedingten Risiken verschaffen – und damit eine Chance für mehr Geschäft. Diese lässt sich aber nur realisieren, wenn potenzielle Kunden den Anbietern vertrauen und sich die Produkte leisten können“, erklärt Nicole Werner, verantwortlich für die Branche Versicherungen bei SAS in Deutschland. „Drei Viertel der Führungskräfte bei Versicherungen sagen, dass das Vertrauen in die Branche zurückgegangen ist. Deshalb ist es so wichtig, Datentransparenz zu schaffen, in verantwortungsvolle Innovation zu investieren und enger mit Regulierungsbehörden zusammenzuarbeiten. Auf diese Weise können Versicherer bei der Verbesserung ihres Images einen Riesenschritt vorwärts gehen und ihre Marke komplett neu aufstellen.“
Informationen zur Studie
Befragt wurden für den quantitativen Teil des globalen Reports „Revealing the paths to 2040“ insgesamt 500 Versicherungsexperten aus 17 Ländern. Neben der Diskrepanz beim Versicherungsschutz beleuchtet der Report aktuelle Themen wie die Klimakrise, Daten- und KI-getriebene Innovation sowie die steigenden Risiken im Hinblick auf Betrug und Cybersicherheit. Alle Informationen rund um die Studie gibt es hier. Zudem lassen sich die Ergebnisse über ein interaktives Data Dashboard filtern.
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