Die electronica in München gehört sicherlich zu den Messen, auf denen jedem deutlich wird, wie international die Elektronik-Branche aufgestellt ist, wie global Unternehmen agieren, produzieren, kommunizieren. Die Messe zeigt eindrucksvoll, welche große Rolle Elektronik in unserem Alltag und in der Wirtschaft spielt, wie vielfältig die Branche ist – von den Produkten, den Technologien und den Anwendungen her: Es geht um Komponenten und Lösungen für die Automobilindustrie, um Energieeffizienz, um Sicherheit, um Wireless- und Embedded-Lösungen, um Leiterplatten, um Sensorik, Messen und Prüfen, um Stromversorgung und vieles mehr.
Deutlich wird auf der electronica auch, dass dies eine Welt von Experten für Experten ist, von Ingenieuren für Ingenieure, von Entwicklern für Entwickler, von Technikern für Techniker. Kommuniziert werden vorwiegend reine Fachinformationen zu den Produkten, die Features und die Funktionalität sowie die technischen Spezifikationen. Kommunikationssprache ist Englisch; Broschüren, Displays, Poster, Infos an den Ständen – fast alles auf Englisch.
Da hier ausschließlich Fachinformationen und Expertenkommunikation im Mittelpunkt steht, stellt sich die Frage, warum diese Unternehmen überhaupt noch auf eine Messe fahren, um die halbe oder ganze Welt reisen, einen großen Aufwand in der Gestaltung ihrer Messestände betreiben, hochwertige Image-Broschüren gestalten, Medien, Kunden und Interessenten auf den Stand einladen. Warum findet die Kommunikation nicht komplett digital statt, warum schicken sich die Ingenieure und Techniker nicht einfach Anfragen, Ausschreibungen, Spezifikationen und Produktinformationen per E-Mail zu, tauschen sich über die digitalen Plattformen aus? Nun, zum einen schließt das eine das andere ja nicht aus. Zum anderen sind Messen Marktplätze, auf denen sich Menschen kennenlernen und austauschen, Fragen stellen, Probleme diskutieren, Lösungen finden. Die Unternehmen haben auf der Messe eine einmalige Chance, sich professionell zu präsentieren, ihre Kompetenz zu demonstrieren und sichtbar zu machen. Das hat eine ganz andere Stärke und Überzeugungskraft als ein Datenblatt oder ein schriftliches Angebot.
Schau mir in die Augen...
Klar, Unternehmen brauchen professionelle Materialien für Marketing, Vertrieb und Medienarbeit. Aber sie brauchen auch Präsenz, gerade angesichts der Globalisierung und des starken internationalen Wettbewerbs. Der große Vorteil einer Messe ist die persönliche Begegnung. Diese Begegnungen prägen das Image eines Unternehmens nachhaltiger als jedes Mailing.
Messen wie die electronica sind wichtig, um mit Kunden zu reden, um Aufträge zu gewinnen und um Produkte verkaufen. Im Zeichen des zunehmendem Mangels an qualifizierten Mitarbeitern im Elektronik-Bereich bieten sie aber auch ein exzellente Chance, um potenzielle Mitarbeiter kennenzulernen, um sich als interessanter, attraktiver Arbeitgeber zu präsentieren. Neben einer überzeugenden Produktkommunikation, die Informationen zu Qualität und Funktionalität liefert, ist eine Messe für Unternehmen auch die Plattform für überzeugende Imagearbeit.