Content Marketing scheint ja die neue Zauberformel für erfolgreiches Marketing zu sein: Ohne guten Content gibt es kein gutes Marketing, und für guten Content ist die PR zuständig bzw. prädestiniert – die können das! Content Marketing braucht PR und deren Kompetenz für Content-Erstellung. Erst die PR-Kompetenz für überzeugende, professionelle Texte macht also Content Marketing wirklich erfolgreich.
Soweit so gut. Aber geht das nicht komplett am Kern, am Selbstverständnis und den Aufgaben der „klassischen“ PR vorbei? Wird die PR damit nicht zum bloßen Wasserträger, zur Hilfswissenschaft für’s Marketing? PR reduziert auf die Funktion als Content-Lieferant?
Herkömmliche PR konstatiert: Ziel des Marketings ist Verkaufen, den Vertrieb unterstützen mit absatzfördernden Kampagnen und Aktionen. Ziel der PR ist es, Vertrauen aufzubauen sowie langfristige, tragfähige Beziehungen zu pflegen mit allen wichtigen internen und externen Stakeholdern. PR ist nicht für’s Verkaufen zuständig, sondern für Relation Management, Reputation Management und den Dialog.
Aber sind all diese Abgrenzungen der Disziplinen nicht eher theoretisch-akademischer Natur? Wen interessieren sie überhaupt?
Abgrenzung bringt in der Praxis wenig. Am Ende geht es doch immer nur darum, „was hinten rauskommt“: Es geht um den Erfolg des Unternehmens im Markt. Alle Verantwortlichen, alle Bereiche, die internen Abteilungen sowie die externen Agenturen, sie alle arbeiten daran, dieses Ziel zu erreichen, und daran werden sie auch gemessen. Mit welchem Recht beansprucht die PR die Hoheit über den Dialog? Professionelles Marketing setzt doch heute genauso auf Dialog und Beziehungsmanagement, auch und gerade im Social Web.
Content Marketing ist für mich ein sehr gutes Beispiel, wie die verschiedenen Disziplinen, Bereiche und Abteilungen zusammenarbeiten und so enorme Synergieeffekte erzielen. Wie Grenzen zwischen den Kommunikationsdisziplinen überwunden werden: PR, Vertrieb und Marketing arbeiten Hand in Hand, gemeinsam für den Erfolg! Jeder trägt mit seinen Kompetenzen dazu bei, dass am Ende das Unternehmen erfolgreich ist. Nicht nur im Sinne von Verkaufszahlen und Bilanzen, sondern auch im Hinblick auf Reputation und Image. Und mitnichten wird die PR zum „Wasserträger“: Denn wer den Content modelliert, ist zugleich Hüter der Botschaften.