„Kannste so machen, aber dann ist es halt Kacke“
Anlass für diesen Blogbeitrag ist ein Fachtext, den uns ein Kunde zum „drüber Schauen“ geschickt hat. Er war sich nicht sicher, ob „das so geht“. Es handelte sich um die Übersetzung eines längeren englischen Whitepapers ins Deutsche übersetzt von einem günstigen Übersetzer aus dem Internet. Fazit des drüber Schauens: Das geht so gar nicht! | |
Der Übersetzer hat sich sicher alle Mühe gegeben, trotzdem war der Text so nicht zu gebrauchen. Denn es waren wieder einmal die für solche Fälle typischen Fehler zu finden: Es wurde zu wörtlich übersetzt. Das heißt, der deutsche Text blieb in der Wortwahl und teilweise auch in der grammatikalischen Struktur zu nah am englischen. Darüber hinaus hatte der Übersetzer wenig Ahnung von der Materie, er kannte sich im Fachgebiet, über das es im Whitepaper ging, zu wenig aus. Das Ergebnis: ein nicht gut lesbarer und wenig verständlicher Text. |
Warum das schief gehen musste, erklärt ein Ausflug in die Theorie bei Wikipedia:
Doppelte Bindung
Das Kernproblem bei der Übersetzung war und ist das Problem der „doppelten Bindung“ des Übersetzers. Der Zieltext soll gleichzeitig eine erkennbare Rückbindung an den ausgangssprachlichen Text besitzen und die Anforderungen des Lesers des zielsprachlichen Textes erfüllen […] Entweder sollen dem Leser der Übersetzung die charakteristischen Eigenschaften der Ausgangskultur und -sprache nahegebracht werden, oder er soll mit einem in der Zielkultur und -sprache unauffälligen bzw. seinen Zweck gut erfüllenden Text versorgt werden.
Wenn es wie in unserem Fall um technische Marketingtexte geht, kommt allerdings nur die zweite Variante in Frage: der Leser soll mit einem in der Zielkultur und -sprache unauffälligen bzw. seinen Zweck gut erfüllenden Text versorgt werden.
Anders gesagt: Der Text in der Zielsprache ist nicht als Übersetzung zu erkennen. Die Wissenschaft nennt das „kommunikative Übersetzung“.
Um solch eine Arbeit zu leisten, muss man selbstverständlich beide Sprachen beherrschen. Dazu kommt aber noch, dass man sich auch in der Zielkultur und in der fachlichen Thematik auskennen muss. Und da liegt oft der Hund begraben.
Zum einen ist es wichtig die Inhalte, Kernaussagen und Botschaften des Ursprungstextes verständlich rüber zu bringen, also zu wissen, was in der Ausgangssprache gemeint ist. Und zum anderen muss man den Sinn und Zweck des Textes, also das Kommunikationsziel, kennen und wissen, wie man dieses Kommunikationsziel in der Zielsprache erreicht bzw. umsetzt.
Den Prozess des Verstehens abkürzen, damit die Botschaft möglichst schnell und unkompliziert verstanden wird: Genau darauf kommt es an, wenn wir Marketingtexte übersetzen – nicht auf die wörtliche Übereinstimmung von Ausgangstext und Zieltext.
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