Vom 7. bis 14. Mai 2014 laufen in der bayerischen Metropole wieder jede Menge spannende nonfiktionale Filme
Internationaler Austausch, neue Themen und Menschen – dies gehört zum Alltag bei jeder Form der professionellen Kommunikation. Aber nicht nur dort: All dies bekommt man auch beim Dokfest München, das diesen Mittwoch zum 29. Mal startet.
Von Kommunikation im weitesten Sinne handelt schon der Eröffnungsfilm: „See No Evil“ stellt drei Menschenaffen mit Karriere in Forschung und Film vor, darunter Cheetah, der populäre Schimpanse aus den „Tarzan“-Filmen. Die Protagonisten – der Sprache ohnmächtig – teilen sich dem Zuschauer eindrucksvoll über Blicke und Gesten mit.
A propos Blick: Beim Dokumentarfilm steht der (Ein)Blick in andere Welten im Vordergrund. Das kann über die geografische Entfernung passieren wie beim Länderschwerpunkt Brasilien. In der Reihe DOK.guest laufen Filme aus und über das Gastgeberland der diesjährigen Fußball-WM – und erzählen von Street Artists in São Paulo, begegnen nach zehn Jahren erneut den Protagonisten des Favela-Dramas „City of God“, führen in die soziale und kulturelle Dimension des Samba oder beleuchten den professionellen Fußball unter kritischen Vorzeichen.
Andere Filme sind geografisch ganz nah, bringen dem Zuschauer jedoch ein abgelegenes Sujet nahe. „Das Leben nach dem Tod am Meer“ zeigt ein junges Paar, das kürzlich ein Bestattungsinstitut in der Provinz Husums übernommen hat. Fast körperlich spürbar wird hier die Abwesenheit von Kommunikation auf drei Ebenen: der Tod, die Beziehung der beiden und die Verlassenheit an einem fremden Ort.
Existenzialistische Themen in unterschiedlichster Form sprechen die meisten Filme an. „Awake in a Bad Dream“ nähert sich sensibel seinen brustkrebskranken Protagonistinnen. „Ma Na Sapna“ beleuchtet in berührenden Einzelschicksalen Leihmutterschaft in Indien. „First Class Asylum“ rekapituliert das Schicksal der Flüchtlinge, die im Juni 2013 auf dem Münchner Rindermarkt spektakulär auf ihr Schicksal aufmerksam machten. Daneben gibt es aber auch einfach gute Unterhaltung: „La Brass Banda“ ist ein Porträt der bayerischen Blechbläser-Powerband.
Die erwähnten Filme sind natürlich nur ein Bruchteil der Highlights, die Gäste auf dem Münchner Dokfest präsentiert bekommen. Neben dem Filmprogramm lohnt sich auch ein Abstecher zum DOK.forum, der Branchen- und Nachwuchsplattform mit Workshops, Praxisberichten und Filmvorführungen. 20 Jahre Technogeschichte arbeitet die Film&Party-Sonderveranstaltung „DOK.fest zu Gast bei Wannda“ im Pathos Transport Theater auf.
Mit dem Gesehenen und den zum Teil doch recht mitnehmenden Schicksalen der Protagonisten muss niemand alleine bleiben. Zu Austausch, Plausch und Erholung lädt das Dokfest an drei Treffpunkten: Das Festivalzentrum im Foyer des Jüdischen Museums, die DOK.forum-Bar in der Hochschule für Fernsehen und Film (HFF) und die Festival-Lounge in der Filmwirtschaft (Innenhof City und Atelier-Kinos).
Internationale Kommunikation, länderüberschreitende Geschichten, Networking – all dies kann man beim Dokfest München erleben. Daher: nicht verpassen!
Informationen und Programm unter http://www.dokfest-muenchen.de/node/DOK_fest_program.
Über die Autorin: Anja Klauck arbeitet seit 7 Jahren in der PR, seit 2013 bei Dr. Haffa & Partner. Neben Kommunikation gehört das Kino zu ihren großen Leidenschaften. Vor fast 15 Jahren setzte sie ihren Fuß in die Filmbranche und ist bis heute freiberuflich für die Dokumentarfilmfestivals in München und Kassel tätig.